Dass bei Sanierungsmaßnahmen in Bestandsgebäuden trotz umfangreicher Voruntersuchungen immer mal wieder mit Überraschungen zu rechnen ist, war eigentlich klar. Dass allerdings bei der Dachsanierung am Hallenbad nun trotz baulich gutem Zustand Teile der Tragschale ausgetauscht werden müssen, weil man es vor 50 Jahren beim Bau des Bades wohl nicht so genau mit den Vorgaben in der Statik genommen hat, kam dann doch etwas überraschend.
Rund 240 qm Trapezbleche müssen deshalb auf der tieferliegenden Dachfläche über dem Nichtschwimmerbecken, dem Umkleide- und Duschbereich sowie über der Cafeteria ausgetauscht werden.
Der Stadtrat hat vorsorglich bereits am 18. Oktober 2023 grünes Licht für die erforderlichen Aufträge erteilt. Klärungsbedarf bestand aber noch hinsichtlich der technischen und wirtschaftlichen Umsetzung.
Allein der Rückbau und der Wiedereinbau der Innendecken und der technischen Bauteile der Lüftungs- und Elektroanlagen, die mit den Trapezblechen verbunden sind, stellen eine Herausforderung für die Fachunternehmen dar. Bauteile, die dabei zu demontieren und nur zwischengelagert werden müssen, bilden dabei das geringste Problem. Insbesondere Kabelbühnen und Lüftungsbauteile, deren Rückbau nicht oder nur schwer möglich sind und deshalb aufgeständert bzw. abgestützt werden müssen, werden während der Bauphase verstärkte Aufmerksamkeit und technische Erfahrung sowie Fingerspitzengefühl erfordern.
Da das Geld bekanntlich knapp ist, musste unabhängig der technischen Lösung auch ein wirtschaftlich und finanziell tragbarer Weg unter Berücksichtigung vergaberechtlicher Bestimmungen gefunden werden.
Während die Trapezbleche im Innenbereich teilweise bereits frei liegen, konnte nach erfolgter Angebotseinholung Ende Januar nun auch die Auftragsvergabe zur Lieferung und zum Einbau der Trapezbleche erfolgen. Rund 40.000,- € netto für die Trapezbleche und weitere 80.000,- € netto für den Rückbau und Wiedereinbau der Innendecken und der technischen Bauteile müssen dafür zusätzlich aus dem Haushalt der Stadt bereitgestellt werden.
Da die Dachfläche über dem Schwimmerbecken nicht betroffen ist, konnte diese noch im alten Jahr weitgehend fertiggestellt werden. Erfreulicherweise daran zu erkennen, dass sich kein Tropfen Wasser im Schwimmerbecken befindet, was für die Dichtheit des Daches spricht.
Völlig geräuschlos aber trotzdem effektiv verlaufen derzeit die Arbeiten zur Erneuerung der Elektrohauptverteilung und der Mess- und Regeltechnik zur Wasseraufbereitung. Die Schaltschränke werden durch die beauftragten Firmen vorinstalliert und werden nach Fertigstellung angeliefert und in dem eigens vorgerichteten Elektroraum eingebaut.
Nicht überraschen wird, dass das Hallenbad nach all den unerwarteten Schwierigkeiten seinen Betrieb in diesem Frühjahr nicht mehr aufnehmen wird.
Zum einen wird die Lieferung der Trapezbleche wegen der Sonderbeschichtung zur Eignung unter schwimmbadspezifischer Raumbedingungen noch etwas Zeit in Anspruch nehmen. Zum anderen ist der Wiedereinbau der Innendecken und Technikteile zeitintensiv.
Da bekanntlich nichts so schlecht ist, dass nicht doch noch etwas Gutes berichtet werden kann, beabsichtigt der Bäderbetrieb schnellstmöglich mit den Vorbereitungsarbeiten zur Freibadsaison zu beginnen. Dies ist zwar immer etwas witterungsabhängig, aber angestrebt wird die Eröffnung der Freibadsaison für den 1. Mai. Auch wenn die Außenluft dann vielleicht noch etwas kühl sein wird, entschädigt werden die Wasserratten durch das gewärmte Beckenwasser, dass durch den Betrieb des Blockheizkraftwerkes (BHKW) ermöglicht wird.
Die Wiederinbetriebnahme des Hallenbades ist für Mitte September – unmittelbar nach Abschluss der Freibadsaison – geplant.
Bereits erworbene Mehrfachkarten können entweder im Freibad oder in der neuen Hallenbadsaison genutzt werden. Auch die Jahreskartenbesitzer brauchen sich hinsichtlich des Ablaufs ihrer Karten keine Gedanken zu machen. Mit Eröffnung des Bades werden diese unbürokratisch verlängert.
Finanziert wird das mit netto 730.000,- € veranschlagte Projekt zu 90 % mit Fördermitteln aus dem Bundesprogramm „Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur“. Die Bundesmittel sind durch den Zuwendungsgeber – das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen – auf netto 657.000,- € beschränkt. 10 % Eigenmittel und im Laufe der Bauphase entstehende Mehrkosten müssen über den städtischen Haushalt finanziert werden.